Was passiert denn mit all den schönen Sachen hier?

fragte jemand bei der Gemeindeversammlung zu Anfang des Jahres 2022, bei der bekannt gegeben wurde, dass die Kirche St. Theresia zu Pfingsten außer Dienst gehen würde.

Eine wichtige Frage, nicht nur für die Leute, die viele der vorhandenen Dinge geschenkt oder gestiftet haben. Ich versuche, diese Frage hier in einem Überblick zu beantworten.

Die Kirche St. Theresia verfügte über ein sehr reiches Inventar, das bereits 2020 von einer vom Bistum Essen benannten Kunsthistorikerin gesichtet worden ist. Der vom Kirchenvorstand 2022 eingesetzte Inventarausschuss erstellte aber ein weit darüber hinaus gehendes Inventarverzeichnis, in dem wirklich alles von der Orgel bis zum Putzeimer aufgelistet wurde. Wir haben dann entschieden, welche Dinge wir in anderen Kirchen weiter verwenden wollen, welche wir verschenken können, welche einstweilen eingelagert werden sollten und was weggeworfen werden könnte. Dann wurde die lange Liste mit vielen Helferinnen und Helfern an vielen Samstagen und Abenden abgearbeitet.

Die Stele mit dem Reliquiar der Hl. Theresia steht nun in der Pfarrkirche St. Lambertus. Ebenso wie der ebenfalls nach St. Lambertus verbrachte Osterleuchter aus St. Theresia, eine Arbeit von Hildegard Bienen, erinnert sie an die aufgegebene Stadtwälder Kirche, ist aber weiterhin im liturgischen Gebrauch.

Auch die beiden Kerzenständer, die jetzt in der Pfarrkirche auf dem Alter stehen, sind aus St. Theresia.

Der Ambo mit der Darstellung des Sämanns steht nun in St. Ludgerus, Rüttenscheid. Sie finden dazu in dieser Zeitung einen eigenen Artikel. Ebenfalls in St. Ludgerus fand die elektrische Liedanzeigetafel neue Verwendung, da die dortige kaputt war. Und schließlich konnten wir auch noch den Verstärker der Mikrophonanlage in St. Ludgerus gut gebrauchen. Der bisherige hat die letzte TÜV-Prüfung nicht mehr überstanden. Die dazugehörigen Funkmikrophone verwenden wir in St. Lambertus, da sie mit der dortigen Anlage kompatibel sind.

Jede Kirche verfügt über eine Unmenge an Devotionalien (Marien- und Heiligenbilder, Kreuze, Kreuzweg usw.) Das meiste davon ist für die Kirchenbesucher nicht sichtbar, weil nicht alles in gebrauch sein kann. Manches ist geschenkt, einiges nicht besonders schön, allen Dingen gemeinsam ist aber, dass sie zwar einen ideellen Wert darstellen, aber keinen materiellen haben. Oft werden Dinge, die man zuhause nicht mehr haben will, ain der Kirche abgegeben und sammlen sich an.

Die Vorstellung, es verbergen sich dort vielleicht Schätze und Reichtum, ist völlig abwegig. Oft handelt es sich auch um Kuriosa.

Im Kirchenkeller fanden sich diverse Marienfiguren. Sie sind wie so vieles dem Zeitgeschmack und der Mode unterworfen. Eine davon, die aber kein Original ist, sondern ein Gipsabguss und die wohl einst in der Notkirche an der Geitlingstrasse gestanden hat, haben wir wieder in Ordnung bringen lassen. Sie kommt voraussichtlich in die Annenkapelle.

Das Bild zeigt die Figur nach Reinigung und Restaurierung. Sie war zuvor voller Ruß und Dreck, angestoßen und fleckig.

Eine andere Figur, eine aus Kunstharz gegossene Fatima-Madonna, die ebenfalls Jahrzehnte lang im Heizungskeller stand, hat bei einem Gemeindemitglied eine neue Heimat gefunden.

Die Madonna, die in der Kirche hing, war eine Leihgabe aus Privatbesitz und wurde dem Eigentümer zurück gegeben. Weitere Figuren wurden zusammen mit Kreuzen usw. eingelagert.

Nach der Abnahme der Madonna in der Kirche kam darunter ein Kreuz aus schwarzem Stein mit einem eingravierten Christus zum Vorschein. Dieses Kreuz haben wir durch einen Steinmetzbetrieb ausbauen lassen. Es wurde zusammen mit allen andere Objekten aus Stein (Nebenaltar, Altar, Tabernakelstele, Taufbrunnen, Weihekreuze, Weihwasserbecken) eingelagert. Die Kommunionbank ließ sich nicht demontieren und blieb daher an Ort und Stelle.

Auf dem Foto sehen Sie eine Vertiefung in der Tischplatte des Nebenaltars. Dort befand sich ein kleines Reliquiengrab, wie in jedem Altar. Es befindet sich, wie das Reliquiengrab aus dem Altar, im Pfarrhaus. Der Brauch, so etwas in einen Altar einzubauen, stammt aus der Frühzeit der Kirche, als man Gotteshäuser bevorzugt an Heiligengräbern errichtet hat, im Vertrauen darauf, durch die Fürsprache der Heiligen bei Gott Gehör zu finden.

Eingelagert wurden auch veiel andere Dinge, z. Bsp. Sitze, ein Baldachin für Prozessionen, Lampenschirme und vieles mehr. Die Orgel, deren Verkauf leider bisher nicht geklappt hat, wurde durch eine Orgelbaufirma demontiert und wird aufbewahrt.

Die Kirchenbänke haben wir an die Holzwerkstatt der Diakonie verschenkt, die sie als Material für eigene Arbeiten verwenden wird.

Auf diesem Bild sieht man das Ergebnis. Die Kirche ist beinahe leer. Inzwischen wurde auch das Altarretabel an der Rückwand abgenommen. Wie alle eingelagerten Gegenstände befindet es sich zur Zeit im aufgegebenen Pfarrsaal St. Andreas. Nach und nach werden wir versuchen, Dinge zu verkaufen oder anderswo zu integrieren. Dazu gehören auch die beiden Weihnachtskrippen.

Viele, vor allem kleinere, Teile des Inventars konnten sofort weiterverwendet werden. In St. Lambertus befinden sich Priestergewänder, ein Kreuz für die Prozession zum Friedhof sowie Kelche und Hostienschalen, in St. Andreas Messdienergewänder, in der Annenkapelle Weihrauchfässer, Messdienerleuchter, Vortragekreuz, Kerzenanzünder, Messglöckchen usw.

Messbücher, andere liturgische Bücher, Gotteslob-Gesangbücher und Hallelujabücher haben wir auf alle Kirchen verteilt. Der Tabernakel sollte in der Annenkapelle als Tresor in der Sakristei dienen, aber ist zu schwer für die dafür vorgesehene Tischplatte. Er befindet sich in der Kapelle und wird demnächst dort in der Sakristei eingebaut.

Auch so ein Bild muss man mal gesehen haben: In den Kellerräumen der Kirche befanden sich Unmengen von alten, nicht mehr brauchbaren Gegenständen. Das ist genauso, wie es manchmal Zuhause ist: Vielleicht kann man es noch gebrauchen, also verwahrt man es erst einmal. Und dann wird es oft vergessen. Der Gemeinderat hat deswegen in Eigenarbeit eine große Containeraktion veranstaltete

Was gibt es sonst noch in einer Kirche? Putzutensilien, Werkzeug, Stühle, Tische, Garderoben, Schränke, riesige Christbaumständer, Verlängerungskabel, alte Bänke, Holz aller Art, Stapel alter Plakate, vergammelte Liederbücher und Noten, einen Tresor, Beichtstühle (leider voller Krempel), Kartons voller Kerzen, Streusalz, Fahnenmasten und Fahnen und wenn ich wirklich alles aufschreibe, fülle ich noch ein paar Seiten damit. Vieles war kaputt oder abfallwürdig, vor allem auch, weil es in den ebenfalls "anrüchigen" Schränken ein gewisses Aroma angenommen hatte.

Viel wichtiger als eine komplette Aufzählung ist die Frage: Wer entscheidet eigentlich über all diese Sachen? Dazu gibt es ein vorgeschriebenes Verfahren: Der Kirchenvorstand fast Beschlüsse zu allen Teilen des Inventars, der Pfarrgemeinderat gibt dazu seine Stellungnahme ab und das Bistum Essen wird um eine kirchenaufsichtliche Genehmigung gebeten. Das alles wird im Kirchenvorstandsprotokoll dokumentiert.

Sollten Sie konkrete Fragen zur Verwendung und zum Verbleib einzelner Gegenstände haben, so sprechen Sie mich bitte an. Ich gebe dazu gerne Auskunft.

Ihr Pfarrer O. Deppe

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